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Neurofeedback bei Entwicklungsverzögerung und -störungen
23.04.2025 15:57

Aktuell gibt es nur begrenzte wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Neurofeedback bei spezifischen Entwicklungsverzögerungen wie Sprachentwicklungsverzögerungen oder motorischen Entwicklungsstörungen. Die meisten verfügbaren Studien konzentrieren sich auf Anwendungen bei Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS).​

Einige Berichte aus der ergotherapeutischen Praxis deuten darauf hin, dass Neurofeedback positive Effekte auf kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit und Konzentration haben kann, die indirekt auch Sprach- und motorische Fähigkeiten beeinflussen könnten. So zeigte eine retrospektive Studie mit 96 Kindern Verbesserungen in Bereichen wie Ablenkbarkeit, Konzentration und Kurzzeitgedächtnis nach Neurofeedback-Therapie. Allerdings beziehen sich diese Ergebnisse hauptsächlich auf Kinder mit ADHS und lassen sich nicht direkt auf andere Entwicklungsverzögerungen übertragen.​

Für spezifische Entwicklungsverzögerungen wie Sprach- oder motorische Störungen fehlen derzeit umfassende, methodisch fundierte Studien, die die Wirksamkeit von Neurofeedback eindeutig belegen. Es gibt jedoch einige Studien, die Hinweise auf mögliche positive Effekte liefern:

Neurofeedback bei Lese- und Rechtschreibstörungen *

Eine randomisierte kontrollierte Studie von Breteler et al. (2010) untersuchte die Auswirkungen von QEEG-basiertem Neurofeedback bei Kindern mit Dyslexie. Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen in der Rechtschreibfähigkeit der behandelten Kinder, was auf eine mögliche Wirksamkeit von Neurofeedback in diesem Bereich hinweist.

Neurofeedback bei kognitiven Beeinträchtigungen **

Eine Studie von McLaughlin et al. (2021) untersuchte die Anwendung von EEG-basiertem Neurofeedback bei Personen mit leichter Alzheimer-Krankheit. Obwohl die Studie nicht direkt auf Entwicklungsverzögerungen bei Kindern abzielt, deutet sie darauf hin, dass Neurofeedback potenziell kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis verbessern kann.

Fazit

Die derzeitige Evidenzlage zur Wirksamkeit von Neurofeedback bei Sprach- und motorischen Entwicklungsverzögerungen ist begrenzt. Einige Studien deuten auf positive Effekte hin, insbesondere im Bereich der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten. Es besteht jedoch ein Bedarf an weiteren, methodisch rigorosen Studien, um die Wirksamkeit und Anwendbarkeit von Neurofeedback in diesen spezifischen Bereichen der Entwicklungsverzögerungen zu bestätigen.​

Für Eltern und Therapeuten kann es sinnvoll sein, Neurofeedback als ergänzende Therapieoption in Betracht zu ziehen, insbesondere wenn konventionelle Ansätze nicht den gewünschten Erfolg bringen. Eine individuelle Abwägung und Beratung durch Fachpersonal sind hierbei essenziell.

 

* Quelle: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2837193/

** Quelle: https://arxiv.org/abs/2111.12153

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